„Nicht von Argumenten abschrecken lassen“ – ein Treffen der Synodalen Gemeinde

Die in den sozialen Medien verbreitete Einladung mit den Logos des Synodalen Weges und des Erzbistums Berlin lautete:

Drei Jahre Synodaler Weg – und was kommt jetzt?

Mit der 5. Vollversammlung ging im März 2023 der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland vorerst zu Ende. 230 Synodale haben drei Jahre lang beraten und Texte erarbeitet, die die in der MHG-Studie dargelegten Missbrauch begünstigenden Faktoren in der katholischen Kirche minimieren sollen. Manche Texte greifen alte Themen auf (Laienpredigt, Frauendiakonat, Pflichtzölibat), andere nehmen Diskrepanzen zwischen Lehre und Praxis in den Blick (Umgang mit Sexualität und geschlechtlicher Vielfalt), die größte Zustimmung fanden Texte zur Verbesserung von Prävention und Intervention von sexuellem und geistlichem Missbrauch. Alle diese Texte sind auf der Webseite des Synodalen Wegs nachzulesen […].

Der Synodale Weg ist aber erst der Beginn eines Prozesses hin zu einer synodalen Form von Kirche gewesen. Er hat Veränderungen ermöglicht, aber noch nicht umgesetzt. Wir als Berliner Synodale Esther Göbel und Wolfgang Klose möchten, dass die Ergebnisse des Synodalen Weges im Erzbistum Berlin erlebbar und sichtbar werden. Deshalb laden wir — gemeinsam mit Pfarrer Frank Hoffmann und Pastoralreferentin Lissy Eichert (Pastorales Personal) sowie Karlies Abmeier (Diözesanrat) — zu einer Veranstaltung unter dem Arbeitstitel „Synodale Gemeinde“ ein.

Der Nachmittag wird drei einstündige Elemente haben:

  1. Einen Berichtsteil zum Synodalen Weg (was bedeuten die Beschlüsse für uns?)
  2. Gemeinsamer Gottesdienst (mit Laienpredigt und Segnung von Einzelpersonen, Familien und Paaren, die sich lieben),
  3. Vernetzung, Begegnung und Ausklang bei Brezel & Bier/Saft/Wasser

Seien Sie herzlich Willkommen und geben Sie die Einladung auch gern an Interessierte weiter.

Kontakt:

Esther Göbel und Wolfgang Klose

Ich habe mir vorgenommen, so sachlich wie möglich darüber zu berichten. Der Verlauf der Ereignisse mag entschuldigen, wenn mir das nicht vollkommen gelingt. Ich vermeide Links zu Seiten, denen ich in wesentlichen Punkten nicht zustimmen kann; wer sie im Internet finden will, wird das ohne Schwierigkeiten tun.

St. Bonifatius in Berlin-Kreuzberg ist eine große Backsteinkirche des 19. Jhs. mit mehreren Nebengebäuden. Ich war überpünktlich. Gerade ging ein Gottesdienst zu Ende; zahlreiche feierlich gekleidete Menschen kamen aus der Kirche, darunter viele Kinder, die – nach Datum (Sonntag vor Pfingsten), Alter (etwa sieben- oder achtjährig), Anzügen und weißen Kleidern zu urteilen – gerade von der Erstkommunion kamen. Die Kirche musste proppenvoll gewesen sein, und die ganze feierliche Gemeinde wirkte fröhlich und ganz und gar nicht sonderlich „progressiv“, es sei denn man übersetzt den lateinischen Ausdruck wörtlich – voranschreitend waren sie. Aber ich war ja nicht zum Vergnügen da, sondern weil ein frommer Freund mich inständig gebeten hatte, zum anfangs genannten Event zu bloggen. Also ging ich in den Pfarrsaal, der sich bald bis auf den letzten Platz füllte.

BERICHTSTEIL

Der rbb war da. Eine junge Franziskanerin war da, die offensichtlich froh über die geäußerten Ansichten war. Für eine Rollstuhlfahrerin mit Hörproblemen wurde freundlich Platz in der ersten Reihe gemacht, was wegen der Enge des Raumes nicht ganz leicht war, aber mit fröhlichem Hallo schnell bewerkstelligt wurde. Neben mir saß ein Ehepaar mit einem erwachsenen Sohn mit Down-Syndrom, der freundlich und aufmerksam wirkte. Überhaupt war die Atmosphäre kurz vor Beginn der Veranstaltung unkompliziert und fröhlich.

Nach einer kurzen, freundlichen Begrüßung durch Pfarrer Frank Hoffmann (St. Otto, Greifswald) mahnte die Pastoralreferentin Esther Göbel zur Verwendung von sensibler Sprache, da vom Missbrauch Betroffene anwesend sein könnten. Zugleich wies sie darauf hin, dass der erste Teil der Veranstaltung vierzig Minuten dauern solle und keinen Raum für Diskussion und Fragen biete, hierfür sei der letzte Teil nach dem Gottesdienst vorgesehen. (Ich fragte mich im Stillen, ob man bei gesicherter Abwesenheit Betroffener etwa nicht mehr sensibel sein müsse oder was für Leute sie in ihrem Publikum erwartete, wenn sie überhaupt zu Anstand und Sitte mahnen musste.) Der Pfarrer sagte später noch, wir brauchen einen Prozess, um herauszufinden, was möglich sei. Frau Göbel gestand, das Synodale Irgendwas, das im November starten soll, sei noch keinesfalls konkret. Es müsse dazu mehr Menschen geben, die mitbestimmen wollen. LGTB solle an Kitas und Schulen thematisiert werden, und es soll überall irrelevant sein, ob man so gestrickt ist, zugleich aber solle es überall an Bekanntheit gewinnen. Etwa drei Sekunden ging es ihr um das Problem des Missbrauchs (ohne Bezug zu LGTB). Dann erklärte sie, Frauen müssen zu sakramentalen Diensten zugelassen werden. Es sei theologisch nicht begründbar, warum Trauassistenz und Taufe nur im Notfall von Laien bzw. Frauen vollzogen werden kann. Sehr kurz stellte sie auch die Notwendigkeit der Priesterweihe in Frage. (Dabei kommt heraus: Priester sind vielleicht überflüssig, aber Frauen müssen Priester werden dürfen.)

Frau Göbel stellte auch die Frage, inwieweit alle Verantwortung tragen für den Umgang mit Missbrauch. Viele haben weggeschaut. Man müsse Sensibilität für missbräuchliche Strukturen entwickeln. (Leider sagte sie nichts weiter dazu. Keine Ausführung, wie diese Übernahme von Verantwortung, diese Sensibilisierung aussehen könnte.)

Wolfgang Klose, Vizepräsident des ZdK, wollte „umsetzbare und konkrete Ergebnisse“ und fragte sich, warum in verschiedenen Bistümern verschieden vieles vom ZdK Gewolltes passiert. (Ich könnte ihm sagen: Weil es verschiedene Bischöfe und verschiedene Gemeinden gibt.) Weiter forderte er eine Änderung des Katechismus, weil er in dessen jetziger Form systemische Gründe für den Missbrauch sieht. Segensfeiern für alle müssen sein, und dass es sie im Geheimen bereits gebe, sei gut. Er hoffe auf den Mut des Erzbischofs, der wohl irgendetwas in dieser Richtung schon halbwegs zugesagt habe. Wörtlich sagte er: „Der Erzbischof ist noch nicht mutig genug, aber wir unterstützen ihn gern.“ [Allgemeines Gelächter.] Gegen Segensfeiern stehe allenthalben der Rechtspopulismus. Auch solle im Taufbuch das Geschlecht des Täuflings offengelassen werden bzw. änderbar sein (wie in Freiburg und Limburg bereits geschehen). Ein geänderter Katechismus sei bereits nach Rom geschickt. Die Kirche müsse sich von Konversationstherapien distanzieren. [Allgemeiner Beifall]

Zu den in der Einladung genannten Rednern kam auch Hendrik Johannemann, Student, beratendes Mitglied des Synodalen Weges. Über sich selbst sagt er an anderer Stelle: „34 Jahre alt, wissenschaftlicher Mitarbeiter, schwul. Mit Jesus an meiner Seite fühle ich mich allzeit geborgen. Eine solche Geborgenheit möchte ich auch in meiner Kirche ohne Wenn und Aber erfahren dürfen. Darum mache ich bei #OutInChurch mit.“ Hier sprach er sich besonders für Akzeptanz von LGTB und Segensfeiern aus. Auch sagte er, die Kirche müsse dafür stimmen, Konversionstherapien und das Umoperieren von intersexuellen Menschen zu verbieten. (Über Konversionstherapien kann ich wenig sagen; ich habe Aussagen von Menschen gehört, die über ihre eigene erfolgreiche Konversationstherapie sehr glücklich sind, aber es gibt auch verheerende, gänzlich unwissenschaftliche Versuche in dieser Richtung. Problematisch ist, dass als „Therapie“ von seriös bis sektiererisch alles Mögliche bezeichnet werden darf. – Das Umoperieren Intersexueller hat man zumindest in Deutschland als ganz und gar nicht wohltuend erkannt. Ich verlinke hier ausnahmsweise auf einen Artikel des „Regenbogenportals“, der das sachlich und unaufgeregt erklärt. Wieweit die Kirche überhaupt etwas erreichen kann, indem sie für Verbote bestimmter Leistungen im Feld der Medizin stimmt, blieb unklar. Darin, das die Kirche allerdings Position beziehen kann und soll, stimme ich ihm zu.)

Zum Thema Macht und Gewaltenteilung sagte Johannemann, die Kirche müsse „Hören, lernen, neue Wege gehen“. Der Zölibat solle nicht abgeschafft, aber freigestellt werden. (Hier war ihm wirklich wichtig, dass er keine Abschaffung fordert.) Mit Blick auf die Weltkirche und ihre zahlreichen Gemeinden in Berlin sagte er: „Wir müssen mit den muttersprachlichen Gemeinden ins Gespräch kommen.“ Er stellte dann sofort einen Bezug zum Frauenpriestertum her. (Jetzt würde ich ihn schon sehr gerne im Gespräch mit der kroatischen oder der polnischen Gemeinde in Berlin hören oder gar mit den unierten Orthodoxen!)

Karlies Abmeier, Historikerin und Vorsitzende des Diözesanrates im Erzbistum Berlin, sprach sich für den von Rom verbotenen Synodalen Rat aus als Mittel, sich mehr einzusetzen und zu entscheiden. Im Erzbistum Berlin sei das schon weit gediehen. Die römische Formulierung, es „scheint“, als gehe der Synodale Weg in die Irre, interpretiert sie als „es ist aber nicht so“. Auch müsse man in den Gemeinden mehr für den Synodalen Weg werben. Wörtlich: „Wir müssen ganz hartnäckig bleiben und dürfen uns nicht von Argumenten abschrecken lassen, die von anderen Seiten hervorgebracht werden.“ [Kein Einspruch von irgendjemandem, kein Räuspern – stille Zustimmung stattdessen.]

Im unmittelbaren Anschluss an diesen Teil der Veranstaltung wurde es laut. Mathias Lay, Heilerziehungspfleger und aktiv in mehreren christlichen Gruppen, war bis hierher ganz still gewesen. Nun rief er durch den Saal: „Bitte stoppt den Synodalen Weg!“ Er fügte hinzu, er sei katholisch und wolle nicht, dass in einer katholischen Kirche gleich ein Gottesdienst mit nach Kirchenrecht verbotenen Inhalten gefeiert wurde. Die Reaktion hierauf war ein kollektives Ausbuhen und Auslachen – auch durch die Redner. Er wurde durch den Pfarrer hinauskomplimentiert mit dem Hinweis, man wolle hier keine Diskussion. Mir kam es wie ein Rausschmiss vor.

Mathias Lay, den ich als einen freundlichen und sanften Menschen kenne, hat an keiner Stelle jemanden unterbrochen, hat nicht gelogen und ist beileibe nicht handgreiflich geworden. Er hat nur sehr laut und sehr engagiert seine Meinung gesagt. Auslachen, Ausbuhen, Rauswurf – das war die Konsequenz, die offensichtlich von der überwältigenden Mehrheit der Anwesenden mitgemacht bzw. gebilligt wurde. Mathias hatte übrigens auch den Namen Jesu genannt. Von Gott, vom Heiligen Geist, von Jesus war im ganzen ersten Teil nicht einmal am Rande die Rede gewesen.

In der folgenden kurzen Pause versuchte ich, einigen Menschen zu sagen, dass Auslachen und Ausbuhen kein sinnvoller Umgang mit Diskussionsgegnern sei. Verstanden wurde das nur von denen, die ohnehin wie Mathias und ich als Beobachter da waren. Dann ging es zur Messe.

GOTTESDIENST

Zunächst das Gute. Die Messe war, trotz mehrerer schwerer liturgischer Vergehen, gültig (die Kirche ist da sehr großzügig). Die Musiker (ein Keyboarder, zwei Gitarristen) verstanden ihr Fach wirklich. Die Liedauswahl erinnerte mich an Gottesdienste der Charismatischen Erneuerung, und ich konnte von Herzen mitsingen. (Zum Einzug: Jesus Christ, you are my life [GL 362], Gloria: Ich lobe meinen Gott [GL 383], Gabenbereitung: Alle meine Quellen entspringen in Dir [GL 809], Sanctus: GL 191, nach dem Friedensgruß: Wo Menschen sich vergessen [GL 830] – mag ich zwar nicht so, aber die Melodie ist gut, Schluss: Atme in mir, Heiliger Geist [346]. Statt des Psalms, nach der Predigt und während der Kommunion sangen und spielten die Musiker, passende, getragene und in der Melodie etwas sentimentale Lieder.

Die Lektorin, die die erste Lesung vortrug, sprach klar und deutlich. Die zweite Lesung fiel leider aus. Und nun kam das erste schwere liturgische Vergehen.

Das Evangelium trug Johannemann vor, wobei er auch die priesterliche An- und Abkündigung sprach (und die Gemeinde brav respondierte). Als Lektorin habe ich selbst schon einige Male in Wortgottesdiensten das Evangelium gelesen, dagegen ist prinzipiell nichts zu sagen, und Johannemann kann sehr gut vortragen. Aber in einer Messe hat der Priester oder der Diakon das Evangelium zu verkünden und kein anderer. Und auch in einem Wortgottesdienst darf der Laie nicht wie ein Priester an- und abkündigen. „Der Herr sei mit euch“ als Einleitung zum Künden des Evangeliums (und das Respondieren der Gemeinde „Und mit deinem Geiste“) ist schlichtweg nur Priester oder Diakon gestattet, auch wenn ich innerlich durchaus um den Beistand des Herrn für Johannemanns Geist bitten darf und soll.

Lissy Eichert, Pastoralreferentin und Sprecherin beim Wort zum Sonntag, war auch unter den Sprechern vom ersten Teil der Veranstaltung gewesen, aber stiller als die anderen. Das änderte sich nun. Im Wechsel mit Frau Göbel gestaltete sie die Predigt. Es ging um den Sieg über das Böse, um das Licht der Osterkerze, um kleine Gesten der Freundlichkeit und Liebe, um Unterscheidung der Geister. Die Aussage, dass Gott die erste Liebe ist, an die Jesus sich anlehnen konnte, und das Seine Liebe in jeden Menschen noch vor der elterlichen Liebe kommt, ist sicher richtig. Als Beispiele besonders gottliebender Menschen wurden Katharina von Siena, Teresa von Avila, Franz von Assisi und Hildegard von Bingen genannt. Auch Frau Göbels Schlusswort „Es geht um Liebe“ kann ich in sich nicht tadeln. Laienpredigt während der Messe kann „aus pastoralen Gründen“ ausnahmsweise gestattet werden. Mag also so ein pastoraler Grund vorgelegen haben. Was mich stört, ist, dass die Predigt so penetrant „frauenfreundlich“ war. Zwei Predigerinnen statt eines Predigers, wir trauen uns was! Wäre ich boshaft, könnte ich daraus schließen, dass zwei Frauen im Predigtdienst so viel wert sind wie ein Mann. Aber so war es gewiss nicht gemeint.

Die erste Fürbitte lautete: „Die Auffassungen über den richtigen Weg der Kirche gehen teilweise weit auseinander. Hilf uns, in unserem Bemühen die Auffassung der anderen zu respektieren, wie auch wir in unseren Auffassungen respektiert werden wollen.“ (Hier dachte ich intensiv an das Auslachen, Niederbrüllen und Rauswerfen von Mathias. Vielleicht hätten sie dies Gebet vor dem ersten Teil der Veranstaltung sprechen sollen.)

Die Gebete über Brot und Wein teilte der Priester mit einer Frau. Sie sprach das „Gepriesen bist Du“ über das Brot, er über den Wein. Die Gemeinde respondierte beide Male.

Nach dem Schlusslied wurden alle von einem Laien eingeladen, sich segnen zu lassen – „allein, zu zweit, Freunde und Freundinnen, die Familie… Gottes Segen brauchen wir“ usw. Mindestens zwei der nach vorne tretenden Paare waren lesbisch. Gesegnet wurde durch den Priester und all jene, die im ersten Teil der Veranstaltung gesprochen hatten. Mir fiel dabei auf, dass eine Frau während des Segnens immer so wirkte, als erzählte sie gerade einen Witz. Herr Johannemann gebärdete sich sehr priesterlich und schien äußerst zufrieden mit sich. Es mag sein, dass ich – mittlerweile sehr entnervt – einen unzutreffenden Eindruck von der Gefühlslage der Genannten hatte, aber im Allgemeinen bin ich eine recht gute Beobachterin.

VERNETZUNG, BEGEGNUNG UND AUSKLANG

Ich hatte gehofft, im letzten Teil der Veranstaltung noch ein paar Fragen stellen zu können. Aber es wurde sehr schnell klar, dass sich hier nur Grüppchen der Synodalen Gemeinschaft bildeten. Außerdem war es ziemlich laut, und mein Unbehagen in Menschenmengen kam zum Vorschein. Ich ging also, ohne noch irgendetwas angesprochen zu haben.

Beim Googeln nach den Rednern (generisches Maskulinum) und bei einigem des Gesagten empfand ich durchaus Interesse und Sympathie an den Personen. Ich bin mir sicher, dass ich es hier mit Menschen zu tun habe, die auf ihre Weise und nach besten Möglichkeiten Gott lieben. Aber gleichzeitig macht es mich ratlos und traurig und manchmal auch zornig, wie unsagbar egoman dieser Verein, der sich Synodaler Weg nennt, daherkommt. Dazu diese ewige Opferhaltung gepaart mit dem Willen, seinen eigenen Willen zu bekommen, koste es was es wolle. Nun bin ich doch etwas ungehalten geworden, was man mir nachsehen möge nach einem so ausführlichen Artikel. Ich hoffe, dennoch sachlich genug geblieben zu sein.

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Liebeslied an Gott

Melodie: Sei gelobt und hoch gepriesen (GL 776, Berliner Anhang)

Lass mein Wollen und mein Denken
nur auf Dich gerichtet sein.
Niemand soll mein Leben lenken
als nur Du, mein Herr, allein.
Vater, Heiland, Geist der Liebe,
Dir allein gebührt die Macht!
Halt in meinem Herzen Wacht.

Preis und Dank und Not und Klage
bringe ich, mein Gott, vor Dich.
Du hörst auch die bange Frage,
tröstest und geleitest mich.
Führ mich fort von Angst und Zweifel,
mach die Sinne klar und weit,
mach mein Herz für Dich bereit.

Dir gehört mein ganzes Leben,
was ich habe, was ich bin.
Was Du gabst, will ich Dir geben,
Herz und Seele, Mut und Sinn.
Du dreieiner Gott des Lebens,
der mich kennt und auf mich sieht,
Dir sing ich mein Liebeslied.

© Claudia Sperlich
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Philippus, der schnellste Katechet

  1. Lesung: Apg. 8,26-40, Evangelium: Joh. 6,44-51

Wir hören heute von einer der schnellsten Taufkatechesen. Der Diakon Philippus erhält den Auftrag, von Jerusalem nach Gaza zu wandern. Er trifft – vermutlich gleich unterhalb Jerusalem – einen äthiopischen Pilger, Finanzverwalter einer Königin, der auf dem Heimweg ist und im Buch Jesaja liest (und zwar hörbar, wie in der Antike üblich). Der Kämmerer ist vermutlich ein Heide, der ahnt, dass die Wahrheit eher bei dem einen Gott der Juden als bei dem vielfältigen Götterhimmel seiner Heimat zu finden ist. Nach einem kurzen Gespräch fährt Philippus mit, erklärt ihm den Zusammenhang zwischen der Prophezeiung des Jesaja und Jesus, und an einer Wasserstelle erbittet der Äthiopier die Taufe.

Der Weg von Jerusalem nach Gaza beträgt ungefähr hundert Kilometer, mit einem antiken Pferdewagen fünf Tagereisen. Die Katechese hat also nicht mehr als drei oder vier Tage gedauert, vielleicht gar weniger. Da hat Philippus sehr gut erklärt und der Kämmerer sehr gut zugehört!

Auch Jesus zitiert Jesaja mit den Worten „Und alle werden Schüler Gottes sein”. Die entsprechende Stelle bei Jesaja, 54. Kapitel, ist eine Trostzusage an Jerusalem: „Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, die ohne Trost ist: Siehe, Ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit und Grundmauern aus Saphir. Aus Rubinen mache Ich deine Zinnen, aus Beryll deine Tore und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen. Alle deine Kinder sind Schüler des HERRN, und groß ist der Friede deiner Kinder. Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten und bist fern von Schrecken; er kommt an dich nicht heran.” Das Himmlische Jerusalem, die schön geschmückte Gottesstadt als endgültige Heimat aller, die Jesu Lehre annehmen, wird später in den letzten beiden Kapiteln der Offenbarung des Johannes aufgenommen.

Wir dürfen sicher sein, dass Gott uns erhört, wenn wir zu Ihm gehören wollen. Auch wenn wir Sein Wort ohne Anleitung nicht verstehen. Wir haben es besser als jener Kämmerer, weil uns mehr als ein Buch der Bibel zur Verfügung steht, weil wir auf zahlreiche gute Exegesen zurückblicken können (allerdings auch auf zahlreiche miserable, da gilt es, die Geister zu unterscheiden). Machen wir etwas daraus. Lesen wir die Bibel, denken wir darüber nach, sprechen wir miteinander darüber, suchen wir Menschen, die uns schwierige Stellen erklären können, und machen wir uns immer wieder bewusst, dass das ganze Alte Testament von Jesus Christus spricht und dass vom Neuen Testament kaum etwas übrig bliebe, wenn man alle Zitate aus dem Alten, alle Anspielungen und Bezüge darauf wegstriche.

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Wir können unmöglich schweigen!

Auch wenn uns die meisten Menschen für mindestens ein bisschen bescheuert halten?
Verrückte alte Schachteln,  fanatisierte willenlose Gestalten? Denn so werden wir gesehen,  machen wir uns darüber keine Illusionen (und über andere Dinge auch nicht,  der christliche Glaube ist realistisch).

Auch wenn es unbequem, vielleicht gar gefährlich wird?
Auch wenn selbst unsere Glaubensgeschwister finden, dass wir es jetzt aber übertreiben mit der Religion?

Und ausgerechnet an Petrus und Johannes sollen wir uns ein Beispiel nehmen? Petrus,  der Jesus erst mit der Waffe verteidigen wollte und Ihn dann verleugnete, und Johannes,  der impulsive Donnersohn, der schon mal einen Feuerregen über die Gegner Jesu vorgeschlagen hatte?
Oder sollen wir uns an Maria aus Magdala orientieren,  die unter dämonischer Besessenheit litt?

Ja, genau.  Nehmen wir uns zum Vorbild jene impulsiven, aggressiven, besessenen Menschen,  die sich von Jesus Christus lehren, leiten, heilen und retten ließen. Schweigen wir nicht,  wenn wir auf unsere Überzeugung,  unsere Sitten und Gebräuche,  unseren Glauben angesprochen werden. Sagen wir freimütig,  dass wir Jesus Christus allein als unseren Herrn anerkennen,  dass die Herren der Welt uns prinzipiell nichts zu sagen haben,  es sei denn durch Seinen Willen. Dass wir Gesetz und Verordnung nur soweit anerkennen,  wie sie den göttlichen Weisungen und der Liebe des Auferstandenen nicht widersprechen.

Wir können nichts gutheißen,  was schlecht,  was lebensfeindlich ist. Unsere Begründung hat einen Namen,  der größer ist als alle Namen. Ihn können wir nicht verschweigen.

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Himmelsbürger

Melodie: Zeige uns, Herr,  Deine Allmacht und Güte (Gl 272)

Bürger des Himmels sind wir schon auf Erden,
dürfen Dich sehn in verhüllter Gestalt. 
Herr, lass auf Dich hin uns wachsen und werden,
schütze uns vor des Verführers Gewalt. 
Du bist der Weg und das Licht,  das uns leitet,
Du hast beim Vater den Platz uns bereitet.

Bürger der goldenen Stadt mit zwölf Toren 
sind wir schon heute, sind noch im Exil. 
Ohne Dich, Jesus,  wär alles verloren,
wäre die Welt nur ein sinnloses Spiel. 
Wer auf Dich hofft, wird am Ende der Zeiten 
sicher das Perlentor zu Dir durchschreiten. 

Bürger des Himmels darf jeder sich nennen, 
der Deine Gnade zuletzt noch erfleht. 
Du willst von Dir auch den Schwächsten nicht trennen, 
Schlusstein,  durch den das Gebäude besteht. 
Du bist der Heiland, bist Liebe und Leben!
Du nur kannst ewige Freude uns geben.

© Claudia Sperlich 
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Jesus Christ heut auferstand

Nach Charles Wesley: Jesus Christ is ris'n today

Jesus Christ heut auferstand! Halleluja!
Jubel füllt nun jedes Land! Halleluja!
Er hat durch Sein Kreuz und Leid - Halleluja!
uns von aller Schuld befreit. Halleluja!

Bis zu Seinem Himmelstor -  Halleluja!
dringe unser Jubelchor! Halleluja!
Er ertrug den Kreuzestod, -  Halleluja!
rettet uns aus Sündennot. Halleluja!

Seine Trauer, Seine Pein -  Halleluja!
trug Er uns zum Heil allein. Halleluja!
Alle Welt Er an sich zieht! Halleluja!
Ihm erklingt der Engel Lied. Halleluja!

Wir auch singen alle Zeit -  Halleluja!
Ihm, der alle Welt befreit, -  Halleluja!
Liebe ist und König heißt: Halleluja!
Vater, Sohn und Heil'ger Geist. Halleluja!

© Claudia Sperlich
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Laudes in der Osterzeit II

Du Licht vom Licht, Du Menschensohn,
Der auferstand zum Gottesthron,
Du Gott, der Macht und Liebe eint,
Du Licht, das unser Tun bescheint,

Da dieser Tag in Dir begann,
Herr Christus, leuchte uns voran!
Gib, daß wir dienen Dir allein.
Verzeih uns und hilf uns verzeihn.

Laß uns in Freude und in Not
Aus Liebe folgen dem Gebot,
Daß unser Werk Dein Werk bekennt
Und unser Herz Dich Meister nennt.

Laß heute uns ein Segen sein,
Mach uns zu Deinem Widerschein,
Gewähre uns Bekennermut -
Herr Jesus, Du allein bist gut.

© Claudia Sperlich
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Laudes in der Osterzeit I

Christus, der wahrhaft auferstand, 
streck uns entgegen Deine Hand,
und wenn die Welt uns an sich reißt,
begnade uns mit Deinem Geist.

Du Herr, der uns das Heil verspricht,
Du bist das klare Osterlicht,
das Feuer, das im Herzen glüht,
der Blitz, der einschlägt ins Gemüt.

Erleuchte flammend den Verstand
und wärme die erstarrte Hand,
dass wir mit Klugheit Gutes tun,
bis wir in Deinem Frieden ruhn.

Gib, dass wir jeden Morgen neu
den Glauben künden ohne Scheu,
und gib, dass wir ein Leben lang
Dich, Christus, preisen mit Gesang.

© Claudia Sperlich
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Halleluja! Der Herr ist auferstanden!

Allen Lesern und überhaupt allen Menschen wünsche ich eine segensreiche Osterzeit!

Weil die Osterfreude nicht so bald vorbei ist, beginnt heute eine Miniserie mit meinen Osterchorälen.

Melodie: Alles meinem Gott zu Ehren (GL 455)

Jesus, Sonne, Licht und Feuer, 
Du hast allen Tod besiegt!
Du bist Herr, Du hältst das Steuer,
und der Satan unterliegt!
Du bist nicht im Grab geblieben,
ewig lebst Du, um zu lieben -
Du bist Herr, Halleluja!
Du bist Herr, Halleluja!

Jesus, die verklärten Wunden
zeigen uns: Du trugst das Leid,
durch Dich kann die Welt gesunden,
Du hast uns im Tod befreit!
Wer Dir glaubt, wird auferstehen,
wird in Ewigkeit Dich sehen,
Dich, den auferstandnen Herrn,
Dich, den auferstandnen Herrn!

Jesus, Tilger aller Sünden,
Bruder, Herr und Gottessohn!
Von Dir alle Zeiten künden,
Du bist aller Künder Lohn.
Du bist uns vorangegangen,
lass auch uns zum Heil gelangen,
Wahrheit, Weg und Leben Du,
Wahrheit, Weg und Leben Du!


© Claudia Sperlich
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Der Vorwurf der Humorlosigkeit

… wird regelmäßig in der Karwoche gegenüber Christen erhoben.  Das hat im Wesentlichen drei Gründe:

1. Es gibt Christen, die den Film „Das Leben des Brian“ nicht mögen.  Darunter gibt es eine Spannbreite von „Find ich doof“ über „Ich weiß einfach zu genau,  was Kreuzigung ist“ bis „Gotteslästerung! Muss verboten werden!“ Die sind, geht aus den alljährlichen Diskussionen hervor, humorbefreit und fanatisch, und zwar alle.

2. Gott ist nicht beweisbar, und Religionen sind ohnehin dumm und machtbesessen und haben nichts als Unglück über die Menschheit gebracht, und die Christen am meisten.  Und das zeigt sich besonders in der Karwoche.

3. Und dann die Stillen Tage! Was für eine Anmaßung,  was für eine Schikane! Da muss man doch extra The Life of Brian gucken,  Fenster auf und auf laut drehen!

Zu 1.: Es ist kein Indiz für Humorlosigkeit, wenn jemand einen anderen Humor hat als man selbst.

Zu 2.: Religionsfeindliche Staaten wie Nordkorea, China, Kambodscha unter Pol Pot und die Sowjetunion unter Stalin sind bzw. waren ja Horte des Friedens oder so. Mehr kann ich Menschen nicht sagen,  wenn sie eine religiöse Prägung von Kultur und Kunst ganz allgemein leugnen und auf die viel höhere Ebene von Mystik und Spiritualität – und in Verbindung mit diesen Wahrheit! – nicht eingehen wollen. Die farbenprächtigen Prozessionen, mit denen die Karwoche eingeleitet wird, sind übrigens kein Indiz dafür,  daß Christen gern mit heruntergezogen Mundwinkeln in der Ecke hocken.

Zu 3.: Ohne eine besondere Verteidigerin der Stillen Tage zu sein (da ich selbst es nicht für sinnvoll halte, Nichtchristen Verbote aufzuerlegen,  die nur Christen etwas angehen), frage ich: Ist es so unmenschlich,  Christen nur an 362 Tagen im Jahr verspotten zu dürfen? Der Vorschlag mit den offenen Fenstern und der Lautstärke fällt übrigens unter Ruhestörung und träfe auch den Menschen,  der einfach nur seine Ruhe haben will – auch wenn er Atheist ist.

Ob übrigens jemand eine Filmkomödie mag oder nicht, hat nichts mit prinzipiellem Vorhandensein von Humor zu tun, sondern mit seinem spezifischen Humor und Geschmack.  Und darüber soll man bekanntlich nicht streiten. Ich finde den Film lustig,  habe ihn zweimal gesehen,  das langt für meine Bedürfnisse. In meinen Augen verspottet er an keiner Stelle Jesus,  dafür ausgiebig alle möglichen kitschigen Jesusbilder, religiösen Fanatismus,  die politischen Kampftruppen der 60er, 70er Jahre, Transsexuelle (das wäre doch mal einen Aufreger wert!), Besatzer, Besetzer und andere.

Was die Karwoche tatsächlich ist und warum sie für Christen mit Ernst und Trauer,  aber gleich zu Beginn auch mit Jubel zu tun hat und wo sie hinführt, möchte ich hier nicht weiter auswalzen.  Man kann es dem Neuen Testament entnehmen,  besonders den Evangelien.  Nur Mut, es ist kein besonders dickes Buch.  Wer heute Abend damit anfängt, kann es bis Ostern durchgelesen haben, jedenfalls wenn er am Karfreitag keinen Dienst hat (den er jedenfalls hätte,  gäbe es das Christentum nicht).

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