Joseph und die Kirche

Er bekam von Gott den Auftrag, für Jesus und Maria zu sorgen. Er gehorchte, und wir dürfen annehmen, daß er das nicht nur aus Pflichtbewusstsein tat, sondern aus Liebe. Er hat möglicherweise nicht ganz verstanden, was es mit diesem seltsamen Adoptivsohn auf sich hatte, aber er blieb und kümmerte sich. In der wunderbaren Serie The Chosen gibt es eine Szene, wo Joseph dem kleinen Jesus dem Umgang mit einem Hammer beibringt, dabei aufpasst, daß der Kleine sich nicht verletzt und dann auch mit ihm herumalbert. Ein perfekter Vater! (Ja, es ist nur ein Film – aber warum sollte er nicht so gewesen sein? So, wie man mit einem Kind, für das man Verantwortung übernommen hat, eben vernünftigerweise umgeht?)

Die bildende Kunst stellt ihn oft alt und ernst dar. Das angeblich hohe Alter geht auf ein apokryphes Evangelium zurück. Und für den ständigen gemessenen Ernst gibt es auch kein Argument.

Als sicher können wir annehmen, daß Joseph früh starb. Nach der Rückkehr aus Ägypten ist von ihm nicht mehr die Rede. Aber er hat für Jesus mindestens so lange gesorgt, bis er den väterlichen Schutz nicht mehr brauchte.

Als Jungverlobter hat er sich seine Zukunft sicher anders vorgestellt: Mit Maria eine Familie gründen, viele Kinder haben und als Handwerker in Nazareth seine Werkstatt haben, die dann an den Ältesten weitergegeben wird! Es kam so anders. Und er blieb treu.

Joseph ist Schutzherr der Kirche. Jesus ist ihr Gründer und Bräutigam. Maria ist Mutter der Kirche. Die Kirche sollte sich an Josephs Demut und Hilfsbereitschaft immer wieder ein Beispiel nehmen und einfach Gott gehorsam sein – auch wenn Seine Weisungen manchmal schwer zu verstehen sind.

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Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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3 Antworten zu Joseph und die Kirche

  1. akinom schreibt:

    Ich weiß nicht ob es stimmt. Ich glaube aber, dass das Josef im Beisein von Jesus und Maria gestorben ist. Ich habe diese Szene, die auch in unserem Kirchenfenster dargestellt ist meinem geistlichen Testament beigefügt.

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    • Claudia Sperlich schreibt:

      Das ist zumindest wahrscheinlich. Der Tod war damals noch nicht so ausgelagert in Krankenhäuser und Hospize, er fand viel öfter im Kreis der Familie statt.

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  2. Bettina Klix schreibt:

    Sehr schön hast Du ihn beschrieben. Ja, und „The Chosen“ ist wirklich ein Segen, auch um die Jünger besser zu verstehen, ich mag den Humor, manchmal etwas gewagt…

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