Jesus und die Lebenswirklichkeit

Ich wurde aufgefordert, weitere Argumente gegen die Weihe von katholischen Priesterinnen und möglichst auch für die Gültigkeit der katholischen Sexualmoral zu nennen. Man habe, hieß es, meinen Vortrag gehört, mein Blog gelesen, kenne Bibel und Katechismus und die bestehenden Argumente, aber, so hieß es weiter, die langten nicht und ich möge weitere Argumente bringen.

Das werde ich nicht tun. Es bringt niemanden etwas, wenn ich Menschen, die die katholische Lehre unbedingt ablehnen wollen, wieder und wieder Argumente für dieselbe nenne. Ich verlinke hier auch nichts dergleichen; wer meine Argumente (genauer: die Sammlung und Erläuterung der längst bestehenden Argumente) finden will, findet sie.

Immer wieder lese ich in diesem Zusammenhang das Argument, Jesus sei „auf die Lebenswirklichkeit der Menschen zugegangen“ (natürlich, worauf denn sonst?) und deshalb müsse die kirchliche Lehre der Lebenswirklichkeit, die gerade im Schwange ist, angepasst werden.

Bitte? Jesus (Herr und Bräutigam der Kirche) als angepasster Typ, der alles abnickt? Mir fällt gerade keine größere Blasphemie ein. Jesus ging und geht auf die Lebenswirklichkeit der Menschen zu (einfacher: auf die Menschen, so wie sie sind), um sie aus dieser verkehrten, verkorksten, sündhaften Schein-Wirklichkeit zu befreien und ihnen Wege zum Leben in Gott zu zeigen. Wo es nötig ist, wirft er dazu auch Tische um.

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Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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4 Antworten zu Jesus und die Lebenswirklichkeit

  1. Schmidt schreibt:

    Gut so. Bei manchen Menschen helfen keine Argumente gegen ihre vorgefassten Meinungen.

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  2. Gorgasal schreibt:

    Man sagt ja immer so schön, man müsse „die Menschen dort abholen, wo sie sind“. Stimmt ja. Darauf antworte ich gern, dass man Menschen dann *abholt*, wenn man mit ihnen an einen *anderen* Ort gehen will als den, an dem sie sich befinden.

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