Es ist wunderbar, den Ukrainern Solidarität zu zeigen. Und trotz meiner maroden Knie könnte ich doch wenigstens ein Stündchen teilnehmen an einer der zahlreichen Demonstrationen für den Frieden – oder?
Ja, könnte ich. Tu ich aber nicht. Nicht obwohl, sondern weil ich den Ukrainern nur Gutes wünsche.
Wir haben immer noch eine Pandemie. Derzeit grassiert eine hoch ansteckende Variante. Die Ukrainer, die jetzt als Flüchtlinge zu uns kommen, sind zunächst gestresst und geschwächt. Und die wollen wir empfangen, indem wir die Inzidenzen hochfahren und ihnen erstmal eine Ladung Covid-19-Viren ins Gesicht pusten?
Bitte nicht.
Betet, schreibt, nehmt Leute auf, wenn Ihr könnt (nur bitte nicht mehr als unter diesen Umständen in die Wohnung passen). Unterstützt Hilfsgütertransporte. Zwackt Euch in der Fastenzeit was ab, um denen zu helfen, deren Heimat gerade zerstört wird. (Nicht alles auf einmal, sondern das, was Ihr könnt!)
Aber bitte, haltet Abstand. Meidet Massenansammlungen. Covid 19 wird nicht besser davon, daß es auch noch Krieg gibt – sondern die Not wird größer, wenn es beides gibt. Ist ja nicht so schwer zu begreifen.
Heute will ich besonders daran denken, daß mein Leben endlich ist, daß ich wie Staub bin und Staub werde. Das bedeutet nicht, mein Leben und das Leben anderer Menschen gleichermaßen sinnlos zu gefährden. Aus Erfahrung kann ich sagen: ein milder Verlauf von Covid 19 unter guten Lebensumständen ist ekelhaft genug. Ein schwerer muss wirklich nicht auch noch sein. Für niemanden.
Hier nur meine ungeordneten Gedanken: „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde!“ Als echte 86-erin wünsche ich mir eine Auszeit für alle Demonstrationen und stattdessen Gebet und Opfer für wichtige Anliegen wie die Sorgen um die Ukraine. Die 68-er haben auch ohne Waffen keinen Frieden geschaffen, aber durch die „grüne Revolution“ u.a. Kindesmissbrauch hoffähig gemacht… Mich hatte es eine große Überwindung gekostet in Essen vor einer Abtreibungsklinik zu beten… Wenn Covid 19 Hauptgrund für das Demonstrationsfasten der Bloggerin ist, soll mir das Recht sein. Ihre Knieschmerzen teilt sie mit Papst Franziskus, der deshalb heute auf die Zelebration der Aschermittwochsliturgie verzichten musste. Das nehme ich ebenso mit ins Gebet wie den Amtsverzicht von Kardinal Woelki, den er heute dem Papst angeboten hat. Kann Franziskus diesen annehmen, wo er doch den Amtsverzicht von Heße und Marx abgelehnt hat ??? Beten wir mit Fürsprache seiner heiligmäßigen Vorgänger Frings, Höffner und Meisner das Gebet, das uns Kardinal Woelki in seinem heutigen Hirtenbrief anempfohlen hat:
„Alles Gelingen: in deine Fülle.
In dein Erbarmen: meine Grenzen.
Und meine Sehnsucht: in deinen Frieden.
In deine Hände gebe ich mich.
All meine Freude: in deine Schönheit.
In deinen Abgrund: meine Klagen.
Und meine Hoffnung: in deine Treue.
In deine Hände gebe ich mich.
All meine Wege: in deine Weite.
In deine Schatten: meine Schwachheit.
Und meine Fragen: in dein Geheimnis.
In deine Hände gebe ich mich.
All mein Suchen: in das Wehen deines Geistes.
In deine Barmherzigkeit: mein Versagen.
Und meine tastenden Schritte: in dein Licht.
In deine Hände gebe ich mich.“
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Dank für diesen Kommentar und vor allem das schöne Gebet!
Ich bin zwar durchaus dafür, für etwas so Wichtiges wie den Frieden auch auf die Straße zu gehen, wenn es angebracht ist – aber eben nicht jetzt, nicht unter diesen Umständen.
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Recht so, Frau Sperlich! Gebet, Fasten und geistlicher Widerstand gegen all das Böse sind für uns Christen angesagt und notwendig.
Wir alle werden wahrscheinlich für lange Zeit erheblich große Opfer und Einschränkungen im täglichen Leben hinnehmen müssen – da sind kühler Kopf und eiserne Disziplin vonnöten.
Ich jedenfalls bin als deutscher Staatsbürger und als katholischer Christ dabei.
Aber wenn unsere Regierung unchristliche Gesetze erlässt, werde ich nach Möglichkeit dagegen Protest einlegen.
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