Post aus dem Vatikan!

Kürzlich schrieb ich dem Papst recht entnervt über meine Sorgen wegen des Synodalen Weges:

Sancte Pater,

nuperrime, in Germania Iter Synodalicum disputationem fieri iussit si forte munus sacerdotis in Ecclesia sit necessarium. Bätzing Episcopus publice dixit „Ecclesiam Germanicam” numquam dixisse istam quæstionem disputandam esse. Id testimonium verum est æstimandum modo ea condicione ut Iter Synodalicum plane alienatum sit ab Ecclesia. Quæ sententia prope est meæ, sed fortasse valde differt a Bätzingis Episcopi sententia.

Iam multum ac diu hoc in conventulo consulunt quomodo (et non „si forte”) ordinatio sacerdotalis fieri possit et mulieribus.

Ergo nunc in Itinere Synodalico inter se pugnant duo hæreses – hac ordinatio sacerdotalis mulierum, atque illac abdicatio muneris sacerdotalis.

Egomet ut mulier plane cupio catholicam manere. Grex dicta Centrale Consilium Catholicorum (theodisce ZdK) et istud Iter Synodalicum prætendunt vicem mei præstare. Longissime a veritate absunt!

Omnes catholici in Germania Iter Synodalicum persolvent vectigalibus ecclesiæ. Aperte nulla propositio Itineris Synodalici est evangelisatio, quæstio quamvis gravissimia non modo nostri ætatis.

Consilia artesque istius motus nomine „Maria 2.0” – imprimis cupiditas ordinatonis sacerdotalis etiam pro mulieribus, desuper aliorum doctrinæ Ecclesiæ alterationum atque perturbatio cultus catholici – non ipsæ pertinent ad Iter Synodalicum. Favet autem Iter Synodalicum istæ aberrationi a doctrina, et aliis.

Precor Te, Sancte Pater, ut aliquid facias. Fortasse non est opus anathematis, sed vere aliquo modo ista latronum grex est retinenda!

Iuncta Tecum precibus.

zu Deutsch:

Heiliger Vater!

Kürzlich hat der „Synodale Weg” in Deutschland mit knapper Mehrheit beschlossen, zu diskutieren, ob die Kirche das Priesteramt überhaupt braucht. Bischof Bätzing hat öffentlich gesagt, „die deutsche Kirche” habe diese Frage nie zur Diskussion gestellt. Das kann man nur dann als wahre Aussage anerkennen, wenn man davon ausgeht, daß der Synodale Weg mit der Kirche derzeit nicht das geringste zu tun hat – was zwar meiner Meinung recht nahe kommt, aber meines Wissens nicht die Meinung von S.E. Bätzing darstellt.

Schon längere Zeit debattiert man dort u.a. darüber, dass (nicht: ob) die Priesterweihe für Frauen möglich sein muss.

Es gibt also jetzt im Synodalen Weg zwei widerstreitende Häresien – einerseits die Priesterweihe für Frauen, andererseits die Aufgabe jeglichen Priesteramtes.

Ich als Frau möchte einfach katholisch bleiben. Das ZdK sowie der Synodale Weg tun so, als ob sie mich vertreten. Nichts könnte ferner sein!

Alle Katholiken in Deutschland zahlen für den Synodalen Weg über die Kirchensteuer. Evangelisierung, dies vordringliche Thema nicht nur unserer Zeit, ist ausdrücklich kein Thema des Synodalen Weges.

Die Umtriebe der Bewegung „Maria 2.0” – vorrangig das Begehren, die Priesterweihe auch Frauen zu ermöglichen, überhaupt das Lehramt zu ändern sowie Störung von katholischen Gottesdiensten – stehen nicht in direktem Zusammenhang mit dem Synodalen Weg. Jedoch leistet der Synodale Weg dieser und anderen Entfernungen vom Lehramt Vorschub.

Bitte, Heiliger Vater, tun Sie etwas. Es muss ja nicht gleich das Anathema sein. Aber diese Räuberbande muss doch endlich aufgehalten werden!

Im Gebet verbunden

Und heute kam die Antwort:

zu Deutsch:

Sehr geehrte Dame,

Sie haben unserem geliebten Papst Franziskus freundlicherweise einen Brief geschickt, in dem Sie einige Ansichten zum Synodalen Weg in Deutschland darlegen. Er dankt Ihnen, geehrte Dame, sehr für Ihre Umsicht und wünscht Ihnen und all Ihren Lieben die Fülle des Guten durch den gerne gewährten Segen.

Ich nutze diese Gelegenheit, Sie mit gebührender Achtung zu grüßen.

A. Robertus Cona

Assessor

Also habe ich zumindest einen überarbeiteten Assessor zum erleichterten Lächeln verholfen, vermutlich ebenso dem Heiligen Vater. Gott schütze sie beide.

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Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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5 Antworten zu Post aus dem Vatikan!

  1. Herr S. schreibt:

    Schon sehr gut, dass Sie als glaubenstreue Katholikin sich die Mühe gemacht haben, dem Papst zu schreiben und einmal deutlich Ihre Sicht der Dinge darzulegen!

    Bei uns im Hamburger Abendblatt stand kürzlich ein großer Bericht mit Foto über Maria2.0-Aktivistinnen aus dem Erzbistum Hamburg, die eine bundesweite Kartenaktion mit vorgefertigten Karten mit entspr. Forderungen an den Papst initiiert haben, an der sich angeblich 20000 Menschen mit Unterschrift beteiligt haben sollen.

    Da ist es gut, dass auch von der Gegenseite Post nach Rom kommt.

    Nach Rom habe ich noch nicht geschrieben, aber immerhin ausführlich an meinen Bischof.

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    • Claudia Sperlich schreibt:

      Die Chance, eine Antwort zu bekommen, ist bei Briefen nach Rom allerdings höher als bei Briefen an einen deutschen Bischof.
      Dennoch: Auch hier ist es richtig und wichtig, Laut zu geben.

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      • Herr S. schreibt:

        Da haben Sie durchaus recht, sehr geehrte Frau Sperlich.
        In der Tat habe ich nach nun ca. 3 Wochen bislang keine Antwort erhalten.
        Aber Hauptsache, er hat meine Nachricht aufmerksam gelesen.
        Ich habe ihm auch vor allem deshalb geschrieben, weil ich vor einiger Zeit einen an mich adressieren Brief unseres Erzbischofs bekam und diesen als einAngebot zum Dialog verstand.
        Erzbischof Heße von Hamburg ist ja durchaus nach seinem vom Papst nicht angenommenen Rücktrittsangebot in einer nicht ganz einfachen Lage und in seiner öffentlichen Reputation angeschlagen.
        Ich persönlich Werte allerdings ebenso wie offenbar auch der Vatikan seine Verfehlungen als nicht so gravierend, als dass er auch sein Amt hier weiter ausüben kann. Ich habe u. a. versprochen, weiter für ihn zu beten.
        Ich hoffe, dass er mit Hilfe des Hl. Geistes erkennt, was er tun muss und das auch umsetzt.

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  2. Hans-Jürgen Caspar schreibt:

    Schöne Gelegenheit, eingerostetes Latein aufzufrischen.

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