Gertraud saß und Gertraud spann
schon seit Winters Kommen,
spann und betete und sann
voll Gedanken, frommen.
Gertraud hört die Engel schon,
hört das Wort des Herren,
aber nicht der Amsel Ton,
nicht Jungvogels Sperren.
Plötzlich aus des Rockens Flausch
hört sie etwas pfeifen!
Gertraud fühlt sich wie im Rausch,
spürt die Lüfte streifen
sanft ihr liebes Angesicht,
lächelt fast verwegen:
Herr, mein Leben und mein Licht,
laß mich niederlegen
nun den Rocken, und die Maus
mag ihr Nest drin bauen!
Frühling schickst Du mir ins Haus,
nun will ich ihn schauen!
Gertraud mit der Heilgenkron
hilft, so will die Sage,
gegen Dummheit, Stumpfsinn, Fron,
gegen Rattenplage.
© Claudia Sperlich
Über Claudia Sperlich
Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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