Am Donnerstag brachte ein ausnehmend freundlicher Paketbote mir einen wunderschönen Blumenstrauß. Auch sonst kommt hier in letzter Zeit vieles an, liebe Karten, Geschenke verschiedener Art, einige sind noch verpackt und warten auf den Heiligen Abend.
Das bringt die Zeit mit sich, und ich freue mich und bin gerührt, daß so viele liebe Menschen mich bedenken.
Heute kam eine Nachricht, ich solle in der nächsten Postfiliale ein Paket abholen. So etwas ist spannend, wenn man keine Ahnung hat, welcher freundliche Mensch was geschickt haben könnte. Außerdem ist das Wetter herrlich. Also aufs Rad geschwungen und hingefahren.
Bis auf die Straße standen Menschen an. Eine alte Dame kam und fragte, ob es hier auch einen Briefmarkenautomaten gebe. Die Frau vor ihr sagte, sie wisse es nicht genau, halte ihr aber den Platz frei, sie könne ja nachschauen. Es gab keinen. Jemand anders wußte, daß ganz nah ein Papiergeschäft sei, in dem es auch Briefmarken gebe. Falls es nicht klappen sollte, werde man den Platz weiter freihalten. Nach wenigen Minuten kam die Dame wieder: es gebe da nur Briefmarken im Zehnerpack, und sie brauche doch nur eine. Die Frau, die ihr den Platz freigehalten hatte, sagte: Eine habe sie und könne sie ihr geben. Und nein, das gehe so, Geld brauche sie dafür nicht.
Diese nette Episode machte das Warten sehr viel angenehmer. Und alle, die dies mitbekommen hatten, waren freundlich gestimmt.
Nach etwa einer halben Stunde war ich dran. Mein Paket wurde lange, lange gesucht. Dann meinte der Mitarbeiter bedauernd, es sei nicht da. Ich fragte, wie das denn sein könne. Daraufhin tippte er die Nummer der Sendung in seinen Computer und sagte, es sei bereits zugestellt – und ob ich am Donnerstag ein Paket bekommen hätte?
Statt sauer zu werden, wie er wohl erwartet hatte, fing ich an zu lachen. Ja, ich habe ein Paket bekommen, mit einem wunderschönen Geschenk. Alles gut, und frohe Weihnachten wünsche ich! Ein Mann neben mir lachte zunächst etwas ungläubig, dann fröhlich mit. Aber das sei doch nun so viel Warterei für nichts gewesen, meinte er.
Ja – aber soll ich mich jetzt ärgern? An einem so schönen Tag, in einer so schönen Zeit? Und wo ich so schöne Sachen bekommen habe? Nein, ich weigere mich, wütend zu sein. Ich will mich nicht ärgern. Ich freu mich auf Weihnachten!
Die Umstehenden bekamen es mit. Und freuten sich auch. Ich glaube, ich habe noch nie eine so vergnügte Warteschlange bei der Post verlassen.
Warum ich so überhaupt gar nicht ärgerlich bin, weiß ich ja selbst nicht. Vermutlich liegt es an den O-Antiphonen.
1. kommt es anders und 2. manchmal auch besser als man denkt! Geduld schenkt in Warteschlangen und Wartezimmern die Zeit mit Gebet auszufüllen. Der Lohn sind nicht selten strahlende Gesichter! Gottes Segen auf den letzten Metern zur Krippe!
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