Lang lebe mein Patenkind!

In den letzten Tagen habe ich mich im Zusammenhang mit mehreren sehr, sehr dummen Aktionen von Menschen, die sich für katholisch halten, den Rahmen der katholischen Kirche aber bereits verlassen haben, zu viel geärgert.
Das war vielleicht nicht vermeidbar. Aber ich will hier nicht den Eindruck entstehen lassen, daß die Kirche wesentlich aus Ärger besteht.

Ich war knappe zwei Tage bei meinem Patenkind und ihrer Mutter. Das heißt: Ich war bei einer lieben Freundin und ihrem achtzehn Monate alten Töchterchen. Die Kleine geht jetzt sehr viel, lernt Treppen steigen, versteht eine Menge (auch wenn sie noch nicht spricht), und gestern und heute kam sie in besonderer Weise auf mich zu. Heute habe ich sogar ein Stück Weges mit ihr und ohne die Mutter zurückgelegt, und die Kleine war ganz zufrieden. (Vielleicht hat sie auch nicht gemerkt, daß jemand anders als Mama den Buggy schob. Aber egal.)

Sie lässt sich von mir auch schon mal auf dem Arm halten oder sitzt auf meinem Schoß. Sie hört mir aufmerksam zu, wenn ich ihr ein Gedicht rezitiere oder irgendwelchen Unfug erzähle. Sie gibt mir Dinge in die Hand, damit ich sie begutachte. Beim Auspacken von Einkäufen, die sie ihrer Mutter geben sollte, hielt sie jedes Objekt erst mir vor Augen und gab es dann der Mutter. Ich sollte einfach genau Bescheid wissen!

Ihre Eltern sind fromme Katholiken, und sie wächst auf eine frohe und unverkrampfte Art in den Glauben hinein. Sie ist gern in der Kirche. Sie freut sich an kindlich aufbereiteten biblischen Erzählungen. Sie freut sich überhaupt gern und viel, und manchmal hat sie ein genauso spitzbübisches Lachen wie der Herr Papa.

Ich möchte nicht, daß die Kirche, in die dies Kind hineinwächst, durch modernistische Flausen kaputtgemacht wird. Aber im Grunde ist diese Gefahr gerade durch die Existenz dieser kleinen Familie geringer geworden. Möge das Mädchen und möge die Familie weiter wachsen und gedeihen.

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Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
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6 Antworten zu Lang lebe mein Patenkind!

  1. gerd schreibt:

    Nun, ein Kind wird erwachsen, es wird Freunde finden und sich von den Eltern abwenden. Es wird Freunde haben, eine Clique und sehr schnell erfahren, dass der Glaube etwas mehr ist als sonntäglicher Kirchgang und kindgerecht aufbereitete Bibelerzählungen, so wichtig sie in einem bestimmten Alter auch sind. Es wird die Erfahrung machen, dass die Kirche hierzulande bis auf Stumpf und Stiel zur Wohfühloase verkommen ist und so ganz anders als die Eltern es ihnen vorlebten. Die glaubenstreuen Eltern werden sich die Haare raufen und Gott im Gebet bestürmen, dass ihre Kinder gute Freunde und Priester finden, damit sie nicht vollkommen den Halt verlieren.
    Warum schreibe ich das? Eine mir bekannte Familie hat fünf Kinder. Die Elterns sind sehr fromm und leben ihren Kindern den Glauben vor. Stolz präsentierten sie ihre Kinder als bibelfest und pflichtbewusst, was die Messdienerarbeit und die Sonntagspflichterfüllung angeht. Vor einiger Zeit überraschte sie ihr Ältester mit der Aussage: „Was soll ich mit dem verf……Jesus?. Ihr geht mir auf dem S…. mit eurem ständigen religiösen Getue.“ Die Folge: Ein tiefes Abstürzen aller elterlichen Ideale. Verzweiflung und der Wunsch, dass Gott ihnen die Kinder (der zweitälteste konsumiert Drogen) doch niemals geschenkt hätte. Sie lesen richtig. So weit kann es kommen. Und sie sprechen mit meiner Frau und mir über dieses Thema, obwohl wir beide keine Kinder von Gott geschenkt bekamen. Mein Appell: Verzuckern wir das Kindsein nicht allzu sehr. Ihr Patenkind wird hoffentlich lange leben und hoffentlich den Stürmen des Lebens standhalten. Verzweifeln wir nicht wenn sich unsere Patenkinder von Gott und der Kirche entfernen. Denn diese Gefahr ist offensichtlich und wird durch Aktionen wie Maria 2.0 nur noch realer und bedrohlicher.

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    • Claudia Sperlich schreibt:

      Kleine Kinder nicht süß finden ist böse. Ja, das meine ich so.
      Kleinen Kindern nicht zutrauen, daß ihre Freude an der Kirche und an biblischen Geschichten etwas grundsätzlich Gutes ist, bedeutet, daß man Gott nicht zutraut, bei den Kindern zu sein. Ist Er aber.

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      • akinom schreibt:

        Ich kann die apokalyptischen Sorgen und Ängste bezüglich der Zukunft von Kirche von gerd verstehen. Aber auch Claudia Sperlich hat Recht: „Kleine Kinder nicht süß finden, ist böse.“ Denn: Die Konsequenz bezüglich des Kommentars von gerd würde bedeuten: Keine Offenheit mehr für das Leben, wovor Papst Paul VI. So eindringlich gewarnt hat.

        Eine Antwort gibt Michael O`Brien dem Kommentator mit seinem neu erschienen Büchlein „Die Apokalypse – Warnung – Hoffnung und Trost“ fe-Medienverlag. Ich zitiere aus dem Klappentext:

        „Ein neuer Totalitarismus, der die Komfortzone für Christen immer weiter schwinden lässt, durchdringt unsere Gesellschaft und bereitet einem säkularen Messias den Weg. O`Brien ist ein wistleblower, der die Christen auffordert, die biblischen Warnungen vor dem Antichrist ebenso ernst zu nehmen, wie die Botschaft der Hoffnung. Christen sind die wahren Realisten. Sie können die Wirklichkeit dieses finsteren Zeitalters ins Gesicht sehen und darin den nahenden Sieg Christi erkennen. Das erschütternde Sachbuch bereitet uns auf die Apokalypse vor und ermutigt uns, die Gnaden anzunehmen, die der Himmel in unsere Zeit ausgießt.“

        Gott, der auch heute noch Wunder tut, segne und behüte Bernadette!

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        • akinom schreibt:

          „Weint über Euch und Eure Kinder!“Das tun gerds Freunde. Ihnen möchte ich Mut machen mit dem heiligen Ambrosius, der Monika, die Mutter des heiligen Kirchenvaters Augustinus, mit den Worten tröstete: „Ein Kind so vieler Tränen kann nicht verloren gehen!“ Gott geht Umwege mit, so wie Jesus die Umwege der Emmaus-Jünger.

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  2. akinom schreibt:

    „Die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft. Die Kirche lebt…“ Das sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Antrittsrede nach seiner Wahl. Und ganz offensichtlich sind Kinder und Jugendliche auch für Franziskus, den neuen Petrus, auf den die Kirche gebaut ist, ein großes Thema seines Pontifikats.

    Ich bin gewiss: Auf dieser Grundlage wird der Herr auf allen krummen Zeilen der Gegenwart mit all seinen „modernistischen Flausen“ gerade schreiben. Dazu hat er auch das kleine Patenkind – wie heißt es? – berufen und auserwählt. Die Mehrheit war nie größer als die Wahrheit! „Fürchtet Euch nicht!“

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