Zum Engelmonat September

… hat Josef Bordat schon Lesenswertes geschrieben. Ich habe den Erzengeln ein Lied geschrieben – und schon früher mal versucht, mich dem Thema zu nähern.

Engel

Engel fliegen schneller, als wir denken,
Engel können ihre Zeit verschenken,
Engel haben Geist und sind vom Geiste
Gottes – und das wäre schon das meiste,
was man über Engel sagen kann.

Engel haben keine Gänseflügel,
Engel halten keine Rentierzügel,
Engel sitzen nicht auf Kirchentüren,
Engel kann man nicht in Päckchen schnüren,
Engel sind nicht Frau und sind nicht Mann.

Engel sind nicht göttliche Armeen,
Engel müssen nicht vor Thronen stehen,
Engel sind nicht bajuwarisch-niedlich,
Engel sind nicht einfach doof und friedlich –
Engel sind wahrscheinlich meistens nah.

Engel sind nicht bildlich darzustellen,
sind vielleicht wie Licht und Klang und Wellen,
sind wie Sprache – aber ohne Reden,
sind wie Liebe – und sie sinds für jeden –
Engel zeigen uns den ICHBINDA.

Wenn wir trotzdem immer Engel malen,
die in Marmor Öl und Gold erstrahlen,
die mit Silberflitter, Strahlenkranz und feuchten
Augen einen finstren Stall erleuchten,
zeigt so Meißelhieb wie Pinselstrich:

Gottes Vielfalt ist das Engelwesen –
einen Teil davon kann man hier lesen
bei Bernini, Raffael und Schlüter:
Freudenboten und Gesetzeshüter –
Engel weisen uns den DABINICH.

© Claudia Sperlich

Über Claudia Sperlich

Dichterin, Übersetzerin, Katholikin. Befürworterin der Vernunft, aber nicht in Überdosierung.
Dieser Beitrag wurde unter HIMMLISCHES, KATHOLONIEN abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.