Zyklus: Versöhnung
Reue
Ich stehe schaudernd vor dem Trümmerhaufen
Aus dem, was eigenmächtig ich zerstörte,
Als ich mich gegen meinen Herrn empörte,
Als ich versuchte, von Ihm fortzulaufen.
Ich frage, wer und was mich so betörte –
Wer trieb mich, meine Wurzeln auszuraufen,
Wer schaffte, mir die Treue abzukaufen,
Wer schrie mich taub, daß ich auf Gott nicht hörte?
Ich kann die Schuld auf keinen andern schieben.
Ich habe selbst entschieden, nicht zu lieben,
Und bin doch klug genug zum Unterscheiden!
Gehandelt hab ich gegen bessres Wissen,
Hab mich in Stolz und Eigensucht verbissen.
Ein andrer und ich selbst muß darum leiden.
© Claudia Sperlich